Jägerschaft Burgdorf unterstützt den Osterhasen

Der Lepus europaeus ist zur Paarungszeit besonders aktiv. Foto: Hartmut Scholz
Der Lepus europaeus ist zur Paarungszeit besonders aktiv. Foto: Hartmut Scholz

Ostern steht vor der Tür – traditionell die Zeit, die die Jägerschaft nutzt um auf die Situation des Feldhasen aufmerksam zu machen. Hans-Otto Thiele (Röddensen), Vorsitzender der Jägerschaft Burgdorf:  „Der Feldhase ist bei uns im Altkreis Burgdorf mit konstanten Besatzzahlen vertreten“.  „Ostern kann kommen, nach wie vor ist Meister Lampe bei uns in der Region heimisch“, gibt Thiele Auskunft. Dies sei umso erfreulicher, da Hasen besonders sensibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt reagieren. So trifft sie der Wandel in der Kulturlandschaft mit dem häufig ein Verlust der Lebensräume einhergehe in besonderer Weise. Auch Witterungsverhältnisse und ein vermehrtes Auftreten natürlicher Fressfeinde könne Einfluss auf die Hasenbestände haben. „Neben unseren Biotopplegemaßnahmen sind die Zählungen und Einschätzungen der Hasenbestände im Rahmen der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) besonders wichtig“, erklärt der Vorsitzende weiter. „In Zusammenarbeit mit dem Institut für Wildtierforschung in Hannover erhalten wir dadurch wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Vorkommen, Populationsgröße und Besatzentwicklung der Hasen im Altkreis Burgdorf.“

„Grundsätzlich wirken auf die Besatzsituation des Feldhasen im Wesentlichen vier Faktoren ein: Witterungsverhältnisse, hasentypische Krankheitsgeschehen, natürliche Fressfeinde und die Qualität der Lebensräume“, erläutert Presseobmann Oliver Brandt (Burgdorf). Wichtig – und nicht nur für die Hasen – sei das Vorhandensein strukturgebender Elemente wie Feldhecken, Ackersäume und Brachflächen. Hier setzten die Jäger gemeinsam mit den Landwirten im Rahmen des Greening ein und legten Blühstreifen oder Wildäcker an,  die nicht nur den Lebensraum für die Hasen verbessern, sondern viele andere Arten wie Kiebitz, Feldlerche, Insekten oder Bienen profitierten in gleichem Maße von diesen Maßnahmen. „Besonders stolz sind wir auf unser Projekt Lerchenfenster, hier leisten wir in enger Zusammenarbeit mit Landwirten praktischen Natur- und Artenschutz nachhaltig vor Ort“, so Presseobmann Oliver Brandt, „das dient nicht nur den Langohren, sondern einer Vielzahl von wildlebenden Arten wie Kiebitz, Feldlerche, Insekten und Bienen.“  Neben der Biotophege ist eine intensive Beutegreifer Bejagung zum Schutz von Hase aber auch von Bodenbrütern wie Rebhuhn oder Kiebitz notwendig. „Die Krähenjagd sowie der Erhalt der Fangjagd ist für uns ein unerlässliches Mittel zur Regulierung dieser Beutegreifer und insofern ebenfalls von zentraler Bedeutung“, erklärt der Vorsitzende der Jägerschaft Burgdorf.

Für Spaziergänger lohnt es sich gerade um Ostern herum genauer hinzuschauen, nicht nur wegen der Ostereier: Von Natur aus dämmerungsaktiv, ist Lepus europaeus, so der wissenschaftliche Name des Langohrs, jetzt zur Paarungszeit besonders aktiv – gerade auch am Tag. „Allen die sich unsicher bei der Unterscheidung von Hase und Kaninchen sind, bietet sich jetzt die Chance Anschauungsunterricht zu nehmen“, ermuntert Oliver Brandt zu genauen Hinsehen in Feld und Flur. Wer genau hinschaut kann die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale deutlich erkennen:  Zunächst sei der Feldhase um einiges größer als das Kaninchen und mitunter auch doppelt so schwer. Die deutlich längeren Ohren – „Löffel“ genannt – mündeten beim Hasen in eine gut erkennbare schwarze Spitze, Kaninchen hätten hingegen nur ein dünnen schwarzen Rand, nennt der Burgdorfer weitere Unterscheidungsmerkmale.

Auch in ihrer Lebensweise unterscheiden sich Hase und Kaninchen: Während Meister Lampe in der Feldflur lebt und sich als Ruhestätte nur eine Mulde scharrt, die sogenannte Sasse, legen Kaninchen weitverzweigte unterirdische Baue an. Große Unterschiede gibt es auch beim Nachwuchs: Die Junghasen kommen sehend und beharrt zur Welt, die Häsin legt sie versteckt ab. Kaninchen werden nackt und blind geboren, als Nesthocker verlassen sie in den ersten Lebenswochen nie den elterlichen Bau.

Text: Oliver Brandt, Foto: Hartmut Scholz