Der Wolf ist weg – Geschützter Wolf in der Region Hannover unauffindbar

Die Jägerschaft Burgdorf möchte einen überfahrenen Wolf für Lehr- und Forschungszwecken präparieren lassen. Der Kadaver ist im Regionshaus Hannover allerdings unter mysteriösen Umständen verschwunden. Bild: piclease – Bildrechte liegen bei der Jägerschaft
Die Jägerschaft Burgdorf möchte einen überfahrenen Wolf für Lehr- und Forschungszwecken präparieren lassen. Der Kadaver ist im Regionshaus Hannover allerdings unter mysteriösen Umständen verschwunden. Bild: piclease – Bildrechte liegen bei der Jägerschaft

Nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen und dem Bundesnaturschutzgesetz steht der Wolf (canis lupus) in Deutschland unter strengstem Schutz. Umso unverständlicher ist es, dass ein toter Wolf aus dem Regionshaus anscheinend entweder gestohlen wurde oder unterschlagen wird.

Am 15.04.2015 wurde bei Großburgwedel auf der A7 ein Wolf überfahren. Die Jägerschaft Burgdorf e.V. hat sich am selben Tag an das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gewandt. Am 07.10.2015 erhielt die Jägerschaft Auskunft darüber, dass sie hierzu einen Antrag auf Ausnahme vom Besitzverbot nach § 44 Abs. 2 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes an die Region Hannover zu stellen habe. Am 08.02.2016 beschied die Region Hannover als zuständige Behörde diesen Antrag positiv. In der Folge musste der Kadaver ausfindig gemacht werden. Der Wolf wurde am 08.02.2016 von der Region Hannover vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung abgeholt und zur Verwahrung an das LAVES, Hildesheimer Straße 20 in Hannover verbracht. Er ist allerdings anscheinend nie in der Region Hannover angekommen bzw. sein Verbleib soll offensichtlich vertuscht werden. Amtstierarzt Dr. Schiemanski konnte oder wollte der Jägerschaft Burgdorf keine Auskunft über den Verbleib des Wolfes geben.

Angesichts der politischen bzw. öffentlichen Debatten „rund um den Wolf“ ist der Verbleib des hier betreffenden Wolfes auch für die breite Bevölkerung von öffentlichem Interesse. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die vorgenannte Ausnahmegenehmigung selbstredend bereits nach außen kommuniziert wurde und mithin zahlreiche Bürger, insbesondere rund um Burgdorf, auf die Präsentation des präparierten Wolfes warten und dem Präparat mit großem Interesse entgegensehen.

Hans-Otto Thiele, Vorsitzender der Jägerschaft Burgdorf, hat sich mittlerweile u.a. Innenminister Pistorius und Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, Landwirtschaftsminister Meyer sowie das Niedersächsische Wolfsbüro eingeschaltet. Die Politiker sowie das Niedersächsische Wolfsbüro werden um Unterstützung gebeten, damit die Jägerschaft Burgdorf den Wolfskadaver endlich erhält und ihn für Schul-, Lehr- und Forschungszwecken präparieren lassen kann.

Oliver Brandt, Presseobmann der Jägerschaft sowie CDU Regionsabgeordneter und Mitglied im Umweltausschuss hat eine schriftliche Anfrage an die Regionsverwaltung gestellt. Sie lautet:

  1. Wo befindet aktuell sich der Wolf?
  2. Wo befand sich der Wolf seit seinem Abtransport aus Berlin?
  3. Wem gehört bzw. gehörte zum jeweiligen Zeitpunkt juristisch gesehen der überfahrende Wolf?
  4. Angeblich soll der Wolf von Umweltminister Wenzel nach Holland verschenkt worden sein. Trifft dies zu? Auf welcher Rechtsgrundlage geschieht dies? Handelt es sich in diesem Fall um Diebstahl oder Unterschlagung?
  5. Wie gelangt die Jägerschaft Burgdorf e. V. rechtmäßig in den Besitz des Wolfes, um ihn gemäß der vorliegenden Ausnahmegenehmigung der Region Hannover präparieren zu lassen?
  6. Aus welchen Gründen versucht die Region Hannover bisher den Verbleib des Wanderwolfes zu vertuschen?
  7. Unterstützt die Region Hannover nunmehr die Jägerschaft Burgdorf bei Ihren Bemühen den Wanderwolf zurückzuerhalten, um ihn zu Bildungs-, Lehr- und Schulungszwecken präparieren zu lassen?