Jäger schauen besorgt in die Zukunft

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Der stellvertretende Hegeringleiter Jürgen Kollecker geht intensiv auf die Entwicklung des Rehwildes ein. Foto: Elisabeth Schärling

Das Schrumpfen von Lebensräumen, die Rückkehr des Wolfes und Pläne der Landesregierung beschäftigen den Hegering „Das Große Freie“

Am 19. März 2015 konnte Hegeringleiter Hartmut Scholz aus Lehrte wieder fast 100 Jäger, Jagdhornbläser und Gäste zur Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Zur Linde“ in Bilm begrüßen. Insbesondere erwähnte Scholz den ehemaligen Landwirtschaftsminister Gert Lindemann, seinen Vorgänger als Hegeringleiter Jan Cornelsen und später noch den Vorsitzenden der Jägerschaft Burgdorf, Hans-Otto Thiele aus Röddensen. Der Hegering „Das Große Freie“ umfasst Jagdreviere in Lehrte, Sehnde, im Landkreis Peine und im Altwarmbüchener Moor.

In seinem Bericht zur jagdlichen Situation im Hegering berichtete Scholz, dass durch Bebauung, Erweiterung von Verkehrswegen, Veränderungen in der Nutzung der Natur und Intensivierung der Landwirtschaft die Lebensräume für das heimische Wild immer mehr schrumpfen. Dadurch nehmen die Bestände von Hasen, Kaninchen, Rebhühnern und Fasanen ständig ab. Hinzu kommen Verluste durch den Straßenverkehr und Wildkrankheiten, die in kleinen Populationen schwer oder gar nicht ausgeglichen werden können. Jäger sind gefordert durch die Bejagung von Raubwild, wie Füchsen, Krähen und verstärkt auftretenden Marderhunden, dem Nachwuchs des gefährdeten Niederwildes bessere Überlebenschancen zu geben. Dagegen sind die Bestände an Rehwild und Wildschweinen weiterhin stabil oder sogar noch steigend. Das Schwarzwild, wie die Jäger die Wildschweine bezeichnen, findet in den immer mehr vorhandenen Maisfeldern für Biogasanlagen ideale Lebensbedingungen. Erfreulich ist auch, dass das Altwarmbüchener Moor weiterhin ein guter Lebensraum für Rotwild ist. Hier konnte Achim Warneke aus Sehnde einen kapitalen Hirsch erlegen.

Der Wolf ist wohl endgültig im Bereich der Jägerschaft Burgdorf angesiedelt. Welche Auswirkungen dies auf die Wildbestände und das Verhalten der potenziellen Beutetiere von Isegrim haben wird, bleibt abzuwarten und wird von den Jägern durchaus auch kritisch beobachtet. Mehr Sorgen machen den Jägern im Moment einige Pläne der Landesregierung zur Veränderung des Jagdrechtes. Hier geht es den Grünröcken nicht nur um Einschränkungen bei den Jagzeiten oder Herausnahme von Wildarten aus dem Jagdrecht. Es geht auch um grundsätzliche Einstellungen zur Jagd. So entsteht der Eindruck, dass mit der Verlängerung der Jagdzeit auf Rehböcke die Jagd in einigen Bereichen zur „Schädlingsbekämpfung“ reduziert werden soll. Dabei ist gerade in Zeiten von Massentierhaltung , Hormonzugaben und Antibiotikamissbrauch der Verzehr von Wildfleisch eine Alternative, bei der man weiß, dass das Fleisch unbehandelt ist und das Wild in Freiheit und artgerecht aufwachsen konnte.

Das Jagdhornbläserkorps „Das Große Freie“ vor der Tafel mit den Trophäen. Foto: Beate Kollecker
Das Jagdhornbläserkorps „Das Große Freie“ vor der Tafel mit den Trophäen. Foto: Beate Kollecker

Aber auch das Positive kam auf der Versammlung nicht zu kurz. So berichteten die Jagdhornbläser über viele erfolgreiche Wettkämpfe und Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Erfreulich ist hier der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen, die sich musikalisch mit dem Jagdhorn betätigen. Auch die Ausbildung und der Einsatz der Jagdhunde wurde lobend erwähnt, so wurde Manfred Witzak aus Sehnde für seinen unermüdlichen Einsatz als Hundeführer mit der Bronzenen Verdienstnadel der Landesjägerschaft ausgezeichnet. Als anerkannter Naturschutzverband engagieren sich die Jäger jedes Jahr bei den Ferienpassaktionen der Städte Lehrte und Sehnde. Wie im letzten Jahr wird der Hegering auch 2015 eine Naturrallye veranstalten. Am 23. August erwarten Scholz und seine Mithelfer die Kinder in Rethmar auf dem Vorwerk Neuloh.

Text: Ulf Schärling, Fotos: Beate Kollecker, Elisabeth Schärling