Jägerschaft warnt vor erhöhtem Wildwechsel während der Paarungszeit

In der Blattzeit sind Rehböcke besonders aktiv. Foto: piclease – freigegeben für die Jägerschaft Burgdorf
In der Blattzeit sind Rehböcke besonders aktiv. Foto: piclease – freigegeben für die Jägerschaft Burgdorf

Wenn die Temperaturen steigen, wird auch das heimische Rehwild immer aktiver: Mitte Juli beginnt die Paarungszeit beim Rehwild – die sogenannte Blattzeit. Von den Hormonen gesteuert überquert es oftmals urplötzlich die Straße — häufig auch am helllichten Tag. Die Jägerschaft Burgdorf nimmt dies zum Anlass, um auf die erhöhte Gefahr von Wildunfällen hinzuweisen und bittet alle Verkehrsteilnehmer um erhöhte Rücksichtname.
„Normalerweise hält sich das Rehwild von Verkehrswegen fern, während der Blattzeit folgt es aber hauptsächlich dem Fortpflanzungstrieb – es ist buchstäblich blind vor Liebe und die Gefahr von Wildunfällen steigt enorm“, so Oliver Brandt, Presseobmann der Jägerschaft Burgdorf. Verkehrsteilnehmer müssten zu dieser Zeit auch in Bereichen ohne Warnschild für Wildwechsel mit plötzlich auftauchendem Rehwild rechnen. Besonders groß sei die Gefahr an unübersichtlichen Straßenabschnitten entlang von Wäldern und Feldern so Oliver Brandt weiter. Einen Unfallschwerpunkt im Bereich Burgdorf bildet dabei das Burgdorfer Holz. Hier wechseln neben Rehwild v.a. auch Wildscheine nachts und in der Dämmerung über die Fahrbahn.
Rehwild hat ein außergewöhnliches Fortpflanzungsritual: Über Geruchsstoffe signalisiert das weibliche Rehwild dem Rehbock ihre Paarungsbereitschaft. Dieser beginnt daraufhin mit seinem ausdauernden Liebeswerben welches sich über Tage und Kilometer hinziehen kann. Diese Lockflucht, beendet das weibliche Rehwild erst kurz vor der eigentlichen Paarung indem es abrupt stehenbleibt und so die Bereitschaft zur Paarung signalisiert.
Auch die derzeitige Erntezeit verschärft die Situation für das heimische Rehwild, erläutert Vorsitzender Hans-Otto Thiele aus Röddensen. Innerhalb weniger Tage verändert die Landschaft ihr Gesicht: Getreidefelder, die vor kurzem noch Schutz und Deckung boten, verwandeln sich in Stoppelfelder. Dieser „Ernteschock“ raubt dem Wild nicht nur die Deckung, sondern die zum Teil bis in die Nacht andauernden Erntevorgänge beunruhigen das Wild zusätzlich.