In dem Territorium des Wolfspaares bei Eschede gab es bereits Anfang August erste Hinweise auf Nachwuchs: Nachdem der örtliche Wolfsberater Helge John in enger Zusammenarbeit mit den Klosterforsten, dem Forstbetrieb der Klosterkammer Hannover, mehrere Fotofallen installiert hatte, entstanden zunächst Fotos von futtertragenden Alttieren. Ein solches Verhalten deutet stark darauf hin, dass Welpen geboren worden sind, die mit Futter versorgt werden müssen. Im Rahmen des Monitorings gelten aber erst direkte Fotos von den Welpen als sicherer Nachweis für Reproduktion. Dieser Nachweis konnte nun mittels der aufgestellten Fotofallen erbracht werden. Ob neben dem nachgewiesenen Jungtier weitere Welpen geboren wurden, ist zurzeit noch unklar.
Durch den Reproduktionsnachweis im Raum Eschede ist in Niedersachsen nun das fünfte Wolfsrudel bestätigt.
Wolfswelpen werden in der Natur Anfang Mai in einer Wurfhöhle geboren. Sie wachsen schneller als Hundewelpen heran und sind im Alter von sechs Monaten bereits fast so groß wie die Elterntiere. Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife (etwa 11 bis 22 Monate) bleiben sie bei den Elterntieren. Ist diese erreicht, verlassen sie das elterliche Territorium auf der Suche nach einem eigenen Revier. Aufgrund der regelmäßigen Abwanderung der geschlechtsreifen Jungtiere bleibt die Rudelgröße, d.h. die Anzahl der Wölfe in einem Rudel, über die Jahre betrachtet relativ konstant. Im Durchschnitt besteht ein Wolfsrudel aus ca. acht Tieren, dem Elternpaar, den aktuellen Welpen und den noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren des Vorjahres. Die Fläche eines Wolfterritoriums beträgt in Deutschland ca. 200-300 km².
Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und den ehrenamtlichen Wolfsberatern wahrnimmt. Auf ihren Flächen unterstützen Mitarbeiter der Klosterforsten das Monitoring dieser streng geschützten Tierart. Die Klosterforsten nehmen in ihrer laufenden Waldbewirtschaftung auf die Forschungsarbeiten Rücksicht.
Wer Spuren, Losungen oder Risse findet, die auf einen Wolf hinweisen, oder einen Wolf sieht, sollte seinen Fund dem örtlichen Wolfsberater oder der Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Dr. Britta Habbe melden.
Quelle: LJN