Der Frühling ist da und in Wald und Flur sind längst die ersten Tierkinder geboren. Neben Junghasen und kleinen Füchsen liegen nun gut getarnt auch Rehkitze in unseren Wiesen. Landwirte, die an den ersten Schnitt denken, informieren vorher die ortsansässigen Jäger, damit diese die Wiesen ganz modern mit Wärmebilddrohnen oder nach alter Väter Sitte zu Fuß und mit dem Jagdhund absuchen. Keine leichte Aufgabe, denn die Kitze drücken sich instinktiv ganz flach in den Bewuchs und regen sich nicht. Hier ist der gut ausgebildete Vorstehhund ein hilfreicher Begleiter, denn er kann mit seiner feinen Nase manches finden, was für das menschliche Auge erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Stocksteif bleibt er dann auf drei Beinen stehen – eine Pfote angezogen – und zeigt so an, dass vor ihm Wild verborgen liegt. Dann können Jägerin oder Jäger die Kitze finden und durch viel Gras sorgsam vor der menschlichen Witterung geschützt weit an den Rand der Wiese abtragen, wo sie die Ricke wiederfindet und auch wieder annimmt.
Am Sonntagmorgen wurde dieses Treiben von zwei Lehrter Neubürgern argwöhnisch beäugt. Am Rand der Auewiesen hat nach rund 20 Jahren Vakanz das Storchennest endlich 2 brutwillige Bewohner gefunden. Mit lautem Geklapper bekunden sie sich ihre Zuneigung und werden hoffentlich bald für Nachwuchs sorgen. Den werden sie mit Fröschen und Mäusen, aber auch mit so manchen Junghasen füttern. So ist die Natur. Fressen und gefressen werden. Nicht jedes Tierkind wird erwachsen. Aber keines soll den Mähtod sterben.
Zur Erinnerung: für alle Hunde, die sich nicht unmittelbar im jagdlichen Einsatz befinden, gilt zum Leidwesen mancher Hundehalter in der sogenannten Brut- und Setzzeit vom 1. April bis zum 15. Juli ein strenger Leinenzwang. So ist das Wild in seiner Kinderstube vor Hetze und auch vor dem Beschnuppern durch neugierige Nasen – was ausreichen kann, dass eine Hasenmutter oder Ricke ihr Kind nicht mehr annehmen möchte – weitestgehend geschützt. Für manchen Hundebesitzer ist diese Zeit eine echte Herausforderung. Hier hilft z.B. eine gemeinsame Radtour, den Hund auszupowern. Aber auch das Gehorsamkeitstraining an der Leine fordert den Hund und erschöpft ihn oft mehr als ein endlos langer Spaziergang. Zum Schluss noch eine merkwürdige Beobachtung aus der Feldmark. Dort „zieren“ mehr und mehr kleine graue Kotbeutel aus Plastik die Wegesränder. Und während deren Inhalt nach einiger Zeit rückstandsfrei verrotten würde, bleiben uns die Beutelchen ewig und noch drei Tage erhalten. Wer also das dringende Bedürfnis verspürt, die Hinterlassenschaften seines Hundes auch im freien Feld ordnungsgemäß zu verpacken, der darf das Mitnehmen in einen Müllbehältern nicht vergessen.
Sabine Scholz de Wall